Dienstag, 8. März 2016

Siegfried Z.: Ein Drachentöter der politischen Artenvielfalt im oberrheinischen Bruchgraben der Demokratie


 
Professor Siegfried Zielinski, seit dem 01.02.2016 Rektor der Karlsruher Hochschule für Gestaltung (Wikipedia) schikaniert den dortigen Dozenten Dr. Marc Jongen für seine AfD-Mitgliedschaft und seine Aktivitäten für die Partei.

Unter dem Titel " 'Wer denkt, ist nicht wütend' (Theodor W. Adorno)" hat er am 24.02.2016 "Eine Stellungnahme aus gegebenem Anlass" verkündet, wonach "Marc Jongen in allen leitungsrelevanten Tätigkeiten durch einen jungen Kollegen ersetzt wird, der das uneingeschränkte Vertrauen des neuen Rektors genießt."
Und dass die "mehrfach in der Öffentlichkeit diskutierten Buchreihen der HfG Karlsruhe – inklusive der im Fink-Verlag erschienenen Forschungsreihe – …..  derzeit neu konzipiert und gestaltet [werden und] das Herausgeberteam ….. neu zusammengesetzt [wird]." Mit anderen Worten: Marc Jongen wird auch seiner Funktion als Herausgeber der Schriftenreihe "HfG Forschung" enthoben.


Um sich den vollen Genuss von Zielinkskis Text zu verschaffen, muss man ihn im Detail analysieren, was wir Absatz für Absatz tun wollen. Wir beginnen mit der

ÜBERSCHRIFT:


1.    Wer denkt, muss sich nicht auf eine Autorität berufen. Immerhin schließt die Berufung auf eine Autorität (vorliegend auf Theodor Wiesengrund Adorno) nicht denknotwendig aus, dass man seine Meinung auch rational begründen kann. Ob Professor Zielinski das leistet wird sich im Folgenden zeigen.

2.    Marc Jongen sagt zur konkreten Legitimation von Wut: "Zorn und Protest sind für die AfD ….. kein Selbstzweck, sondern haben ein ganz konkretes Ziel: die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen, sodass die Sicherheit im Land und der soziale Frieden nicht weiter gefährdet werden" (SZ 22.02.2016). Das ist richtig, und entlarvt zugleich Zielinski als einen Agenten des herrschenden Zustands und des herrschenden Regimes.
3.    Dumm für Zielinski ist auch, dass sich seine Vorarbeiter im Kampf gegen eine akademische Präsenz der AfD regelrecht in Wut gedacht haben. So sieht das auch Jörg Scheller (ein Absolvent der HfG) in seinem ZEIT-Aufsatz "Wenn die stolzen Geister denken" vom 28.01.2016 (meine Hervorhebung): "Wer sich aber mit durchaus thymotischer Verve über die AfD und Jongen empört wie jüngst der Kunsthistoriker Beat Wyss oder der Architekturtheoretiker Stephan Trüby …..". Bzw. nach der Zielinski-Logik hätten die ja gerade NICHT gedacht. Auf die Forderungen (dazu unten mehr) von Nichtdenkenden eine vorgeblich durchdachte Maßregelung aufzubauen, ist kein überzeugender Beweis von Intelligenz.
 
ABSATZ 1:
 
Kunsthochschulen haben die Aufgabe, werdenden Intellektuellen, Künstlerinnen und Künstlern sowie Gestalterinnen und Gestaltern einen optimalen, anregenden, ihr Wissen wie ihre Begabungen fördernden Freiraum zu organisieren. Das ist eine von Grund auf positive Herausforderung und Bestimmung. Eine Ideologie, die prinzipiell in der Verneinung eine Alternative sieht und aus der Perspektive der Verachtung handelt, bildet einen maximalen Gegensatz zu dieser Aufgabe.

4.    "An jeder Ecke steht ein semantischer Drogenhändler" formulierte Peter Sloterdijk in seinem großen Interview mit dem Cicero vom 28.01.2016. Diese Beobachtung passt hervorragend zum propagandistischen Prozedere von Professor Zielinski der vorgibt, für die Schaffung eines Freiraumes müsse er die Meinungsfreiheit unter Kuratel stellen. Die Methode kennt man z. B. von den Antifanten, die ihre Gewaltakte gegen die AfD selbstverständlich nur zur Sicherung der Freiheit durchführen. Die größten Kritiker der Elche …..
5.    "Wer nicht positiv denkt und handelt, hat bei uns nichts zu suchen." Was ist aber "positives Denken" im konkreten politischen Kontext? Nichts anderes als Zustimmung zu und Mitmachen bei dem, was das gegenwärtig herrschende Regime (Merkel, die Große Koalition und letztlich, auf zentralen Politikfeldern, die Berliner Konsensparteien insgesamt) tut. Also insbesondere die Zustimmung zu einer europäischen Transferunion und zur Massenimmiggression kulturfremder Völkerscharen. "Positiv" in diesem Sinne ist also der Trieb der Schafe, in der Herde zu marschieren. Siegfried Zielinski, Rektor der Karlsruher Hochschule für Gestaltung, fühlt sich offenbar als Herdenführer zur Verschafung seiner Hochschule verpflichtet. 
6.    Bezüglich der "Ideologie" stellt sich die Frage, ob Zielinski damit der AfD oder Dr. Marc Jongen eine solche unterstellt. Im Zusammenhang mit der Überschrift sowie die zeitliche Nähe zum Artikel "Der Wutdenker der AfD" der Süddeutschen Zeitung (22.02.2016) könnte man zunächst vermuten, dass es um die (tatsächliche oder vermutete) Ideologie von Marc Jongen geht. Über dessen Position lesen wir beispielsweise in dem FAZ-Artikel "Der Parteiphilosoph der AfD" vom 15.01.2016: "Jongen hat nichts gegen die Rauheit der AfD-Anhänger gerade im Osten Deutschlands, im Gegenteil. Er würde sich wünschen, dass es insgesamt rauher, aufgepeitschter zuginge. Denn die Bundesrepublik, da ist Jongen sicher, leidet an einer „thymotischen Unterversorgung“, einer Armut an Zorn und Wut. Thymos ist ein altgriechisches Wort, das in seiner Bedeutung zwischen Mut, Zorn und Empörung schwankt. Der Begriff spielt in Jongens Ausführungen über die Philosophie der AfD eine zentrale Rolle. Er nennt den Thymos eine der drei „Seelenfakultäten“ neben Logos und Eros, der Vernunft und der Lust." 
7.    Dem gegenüber spricht die Kritik an einem Handeln "aus der Perspektive der Verachtung" eher für die Annahme, dass irgendeine "Ideologie" der AfD insgesamt gemeint ist. Zielinski unterstellt (wie alle Immiggressionsfanatiker) der AfD offenbar, dass ihre Positionierung gegen die rechtswidrige, eigenmächtige und demokratiefeindliche Aussetzung des Art. 16a Abs. 2 GG durch die Bundeskanzlerin eine Verachtung der gegenwärtig massenhaft in Deutschland einfallenden kulturfremden Ausländer beinhalte. Dies ist jedoch weder logisch zwingend noch tatsächlich bei der AfD der Fall. Der Marxist Hartmut Krauss wirft in seinem Artikel "AfD, nationalistischer Kulturrelativismus und „Islampolitik " der AfD sogar den Mangel an einer grundsätzlichen Ablehnung des Islam vor und kritisiert ihren "Kulturrelativismus": "….. entgegen vielfacher illusionärer Verkennung und falsch projizierter Hoffnungen vertreten die „neurechten“ AfD-Vordenker gar keine wissenschaftlich fundierte menschenrechtlich orientierte (emanzipatorische) Islamkritik. Ihr Basiskonzept ist vielmehr eine ethnopluralistische, im Grunde unkritische Haltung gegenüber dem Islam aus dem Geist eines nationalistischen Kulturrelativismus. Dessen Credo lautet: „Wir haben eigentlich nichts gegen den Islam. Wir wollen ihn nur nicht hier in Deutschland“." Diese Beschreibung dürfte in der Tat der AfD-Position näher kommen. Man sollte meinen, dass Prof. Zielinski als stolzer Variantologie-Erfinder Sinn für solche Unterschiede hätte. Aber hier geht es eben nicht um Wissenschaft, sondern um politische Gleichschaltung des akademischen Diskurses. Da sind feinere Unterscheidungen nur hinderlich.

ABSATZ 2:
 
Gestalten, Kunst machen und denken zu dürfen, ist ein großes Privileg. Im Wissen um dieses Privileg ist die Lebensfreude (joie [de] vivre) die einzig angemessene Haltung. Hass, Verbitterung, radikale Enttäuschung oder Unlust am Heterogenen vertragen sich nicht mit dem positiven Überraschungsgenerator, den eine gute Kunsthochschule der Möglichkeit nach darstellt.
8.    Jongen (und der AfD insgesamt?) vorzuhalten, dass er verbittert wäre, ist insofern wenig überzeugend, als wir in dem o. a. FAZ-Artikel lesen (meine Hervorhebung): "Jongen hält die oft geäußerte Empörung über Höcke für ein Missverständnis. „Es ist die Romantisierung, hinter der man den Übermut vermutet, denn diese Sprache erinnert an übermütige Zeiten“, sagt Jongen. Er meint jedoch nicht, dass der nationale Übermut in Deutschland – und generell in Europa – wieder eine reale Gefahr werden könnte. „Viel eher gehen wir an Missmut und Kleinmut zugrunde." 
9.    Inwiefern eine "radikale Enttäuschung" vorwerfbar sein soll, erschließt sich mir nicht. Was können die Enttäuschten dafür, dass sie vom Merkel-Regime getäuscht wurden? 
10. "Unlust am Heterogenen": Wenn Prof. Zielinski nachdenken statt die herrschende Hetze gegen die AfD (in akademisch hochgestochener Form) nachplappern würde, bzw. wenn er überhaupt über größere Zusammenhänge nachdenken würde, als über eine Personalie in seiner Gleichschaltungs-Hochschule, dann müsste er zu der Einsicht kommen, dass die "Unlust am Heterogenen" bei den islamischen Eindringlingen weitaus stärker ist als bei denjenigen, die sich gegen diese Völkerwanderung ins eigene Land zur Wehr setzen. Er würde dann auch erkennen, dass der Islam eine Ideologie ist (vgl. hier auf der Webseite belgischer Ex-Muslime; dort in einem - namenlosen - Meinungsartikel der Welt vom Mai 2011 - "Der Islam ist eine Ideologie der Macht" - oder vom bereits oben erwähnten Hartmut Krauss der Aufsatz "Der Islam als religiöse Herrschaftsideologie"), die "aus der Perspektive der Verachtung handelt", und dass eine Islamisierung Deutschlands jedweden Freiräumen (nicht nur) an seiner Hochschule ein jähes Ende bereiten würde. Man muss aber noch nicht einmal an ein Stadium der vollendeten Islamisierung Deutschlands denken, um sich Einschränkungen vorzustellen: Eine größere Zahl islamischer Studenten würde in der Kantine sicherlich zur Abschaffung von Schweinefleisch-Gerichten führen, und auch Aktbilder wären dann verpönt. Es müssen noch nicht einmal die Muslime selber sein, die aggressiv ihre kulturellen Vorstellungen durchzusetzen versuchen: Unter den Schleimscheißern des herrschenden Regimes gibt es genügend rückgratlose Kriecher, die deren mutmaßliche Wünsche schon proaktiv zu erfüllen bereit sind. (Umhängen von Aktbildern an einer Volkshochschule in Berlin-Neukölln an weniger frequentierte Stellen bzw. Abhängen im Rathaus Berlin-Köpenick; Demontage einer Aktplastik vor einem Flüchtlingsheim in Gera und, hochschulspezifisch, der Missbrauch eines "Raumes der Stille" für islamistisch gefärbte Religiosität an der TU Dortmund.) Aber um davor auf der Hut zu sein, müsste man natürlich weiter denken, als die Nasenspitze von Bahnhofsklatschern reicht. Für solche Überlegungen fehlt demjenigen sowohl die Zeit als auch die Motivation, der nur darauf sinnt als Handlanger des Merkel-Regimes nach dem Vorbild kommunistischer Diktaturen Dissidenten beruflich zu behindern.

ABSATZ 3:
 
Als Erfinder einer Variantologie der Künste und der Medien folgt der neue Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe in seiner Arbeit einer Logik der Mannigfaltigkeit, der unbegrenzten Vielheit. Die Unterstützung des Abweichenden, des häretischen Denkens, ästhetischen und poetischen Handelns gehört für den leidenschaftlichen Archäologen der Medien und der Künste zu den vornehmsten Aufgaben. Vereinheitlichung, Universalisierung, Standardisierung, wie sie konservative Ideologien zu realisieren trachten, sind für ein solches Denken und Handeln der größtmögliche Schrecken. 
11. Die psychologische Genese dieses Absatzes kann ich mir nur dergestalt vorstellen, dass Prof. Siegfried Zielinski durch einen Schwarzen Kanal in die Tiefenzeit der Medienarchäologie abgetaucht ist, am Meeresgrunde eine Flasche von Goebbels' Entrahmter Frischmilch geborgen und beim Auftauchen auch noch ein Exemplar von George Orwells "1984" in die Flossen bekommen hat. Und daraufhin beschloss, zwar nicht Politiker zu werden, aber zukünftig Einfalt in Vielfalt umzubenennen. Denn wie sonst ließe sich die Behauptung des rektoralen Drachentöters erklären, eine dissidente politische Meinung mit beruflichen Sanktionen bekämpfen zu müssen, um eine "Logik der Mannigfaltigkeit, der unbegrenzten (!) Vielfalt" konservieren zu können?  
12. Und es ist geradezu unverschämt, wenn jemand großspurig eine "Unterstützung des Abweichenden, des häretischen Denkens" proklamiert, um im gleichen Atemzug berufliche Schikanen gegen einen politischen Häretiker als Verteidigung des häretischen Denkens auszugeben.
13. Der größtmögliche Schrecken für jedwede Freiheit sind ganz gewiss nicht "konservative Ideologien". Was soll das überhaupt sein? Konservativismus als solcher ist im Verständnis von Zielinski ja offenbar keine Ideologie, sonst wäre der Plural unverständlich. Aber wann wird Konservativismus zur Ideologie, bzw. weshalb soll er bei Goethe und Edmund Burke keine Ideologie gewesen sein (zumindest hoffe ich, dass Zielinski sich nicht so weit versteigen würde), bei Jongen (und/oder bei der AfD?) aber sehr wohl eine solche? Unwahrscheinlich, dass Zielinski seine Einschätzung Jongens als Ideologie (oder als Anhänger einer AfD-Ideologie?) begründen kann. Auch hier geht es eben nicht um rationale Diskurse, sondern um politische Gleichschaltung. Im Gleichschritt Marsch war ja schon immer eine Spezialität der Deutschen, und die Akademiker sind 1914 bei Langemarck oder 1933 bei der "Säuberung" der Universitäten immer stramm mitmarschiert. Es gibt eben doch unausrottbare Konstanten in der deutschen Geschichte ….. .
14. In ihrer logischen Struktur und argumentativen Zielsetzung kann diese Passage nicht anders verstanden werden, als es die Antifantenhorden unter dem Slogan "Keine Toleranz für die Intoleranten" formulieren. Implizit beschimpft Zielinski also die AfD als rechtsextremistische Partei, der die Meinungsfreiheit zu verweigern sei, weil sie die Meinungsfreiheit bedrohe. Natürlich hütet er sich, das in dieser Form auszusprechen: Es könnte schließlich justiziabel sein. Also verpackt er es geschickt so, dass seine Jagdgenossen gegen die AfD (dazu unten mehr) ihn verstehen, ohne dass man ihn selber juristisch belangen könnte. Jedenfalls ist dieser ganze Absatz eine bodenlose Unverschämtheit. 

ABSATZ 4:
Als wichtigsten Impuls enthält eine Logik der Mannigfaltigkeit die uneingeschränkte Achtung vor dem Anderen, vor dem, was nicht mit uns identisch ist. (Was im Falle der HfG Karlsruhe die Maschinen und die Technik einschließt.) Nicht die Angst vor dem Anderen generiert ihre Tätigkeiten, sondern das Vertrauen und die Hoffnung auf einen Dialog, durch den wir uns als schwache Subjekte entwickeln und stärken können.
15. Bahnhofsklatscher und Prof. Zielinkski verwechseln hier etwas: "die uneingeschränkte Achtung vor dem Anderen" ist nicht dasselbe wie eine sklavische Hingabe an das Andere. Die Einforderung von "Achtung" gegenüber Maschinen und Technik ist pervers. Denn hier geht es nicht um die Forderung nach einem pfleglichen Umgang damit, sondern Zielinski verlangt allen Ernstes für Maschinen und Technik die gleiche Form von Achtung, wie sie Menschen entgegengebracht wird, menschliche Schöpfungen werden also zum Fetisch. Allerdings ist ohnehin unklar, was dieser Beisatz mit Marc Jongen zu tun haben soll.
16. "Nicht die Angst vor dem Anderen generiert ihre Tätigkeiten, sondern das Vertrauen und die Hoffnung auf einen Dialog". Unklar ist hier das Subjekt der Tätigkeiten. Grammatikalisch müsste sich das "ihre" auf die Maschinen und die Technik beziehen; gemeint ist aber wohl die HfG. Doch egal: Unsinn ist es so oder so. Denn zum einen ist es nicht die HfG, die tätig ist, sondern es sind die Menschen in ihr. Und deren Arbeitsmotivation ist nicht (primär) irgendein Vertrauen oder irgendeine Hoffnung auf Dialog, sondern sind die teils angeordneten, teils selbstgesteckten Ziele. Künstler hoffen auf Ruhm, normale Sterbliche schaffen, weil sie die Penunzen am Monatsende brauchen (und mögen außerdem durchaus auch Freude an der Arbeit haben - genau wie Künstler umgekehrt auch Geld sehen wollen). Aber klar: Hier wird die Funktionsweise der Hochschule mythisch überhöht, um die ganz prosaische Gleichschaltungspolitik im schönsten DDR-Stil zu übertünchen. 

ABSATZ 5:
Die veröffentlichte Debatte um die Mitgliedschaft eines akademischen Mitarbeiters einer universitären Einrichtung des Landes Baden-Württemberg in der durch den Staat zugelassenen politischen Partei AfD schadet der HfG Karlsruhe als einer Einrichtung, die von kritischem Engagement, Gastfreundschaft, Erfindungsreichtum, Neugier und Toleranz getragen ist. Der neue Rektor wird alles daran setzen, diese Identitäten der Hochschule wieder in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken.
17. Politische Parteien bedürfen in Deutschland keiner Zulassung durch den Staat. Eine solche benötigen sie lediglich für die Teilnahme an Wahlen.
18. Dass Zielinski hier erneut von "Toleranz" schwafelt ist so überzeugend als ob ein Nazi sagen würde "Ich bin kein Rassist, ich mag nur keine Neger".
19. Mit der Erwähnung der Gastfreundschaft der HfG will Zielinski offenbar zugleich die Gastfreundschaft Deutschlands für die Eindringlinge einfordern. Hier offenbart sich die typische Arroganz eines deutschen Intellektuellen, der mit seiner vom Steuerzahler gut gefüllten Sauerstofflasche in die Tiefenzeit der Medienarchäologie abtaucht, und die Millionen von Eindringlingen den dukatenscheißenden Steuersklaven aufpackt.
"Die Arbeit tun die anderen" hatte der Soziologe Helmut Schelsky (den ein Rektor Zielinski sicherlich ebenfalls nach besten Kräften behindert hätte) diese Attitüde schon 1975 zutreffend bezeichnet und als Ziel "Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen" entlarvt. Schelsky hatte auch vorhergesehen, "dass die in diesem Buch entwickelten Thesen nicht so schnell veralten, wahrscheinlich Generationen überdauern werden.“ Und in der Tat könnten Passagen wie diese aus der zeitgenössischen Debatte entnommen bzw. auf diese gemünzt sein: "Das anthropologische und gesellschaftliche Gegenbild der linken Intelligenz sieht Helmut Schelsky so: " 'In ihrer Heilslehre wird die Vorstellung eines sich in seinem Wesen oder seiner Natur ungehindert und glückhaft auslebenden Individuums mit dem Zustand der vollkommenen Gesellschaft verbunden.' Diese Vision sei, fährt Schelsky fort, von den Verheißungen der Rationalität, der Befreiung vom Leistungsdruck und der allumfassenden Mitwirkung begleitet. Der Umschlag solcher Postulate in Herrschaft vollziehe sich durch ihre Moralisierung und Monopolisierung. 'Die gegenwärtige Formel für diesen Anspruch auf totale Gegenherrschaft lautet daher auch 'Demokratisierung'." In der Tat: Den Leistungsdruck überlässt man den Steuersklaven, deren Honig die Priesterkaste der Bahnhofsklatscher begierig einsammelt und zur Weltbeglückung verwendet (dabei sich selber freilich nicht vergessend). Und geradezu beklemmend aktuell liest sich heute der Passus: "….. Schelskys ….. Analyse der 'Klassenherrschaft der Sinn-Vermittler'. Er sieht diese 'neue Klasse' in einem Gegensatz zu denen, 'die der Produktion von Gütern im Sinne der Lebensbefriedigung, des Wohlstandes und des Funktionierens eines gesellschaftlichen Systems dienen'. Die 'Sinn-Vermittler' okkupierten, so meint er, vor allem die Bereiche der Bildung, der Öffentlichkeit und der Information. Der gegenwärtige 'Volkswille' werde, wenn er überhaupt noch vorhanden sei, von den 'Informatoren' und 'Sozialisatoren' geprägt und beherrscht." Geändert hat sich seitdem allenfalls, dass die gehirngewaschenen Leistungs- und Steuersklaven mittlerweile selber nachplappern, was ihnen die Priesterkaste vorbetet: "Wir sind sowas von reich, deshalb ist es unsere heilige Pflicht, uns die ganze Welt huckepack aufzuladen." Man kann nur noch schmunzeln, wenn man Ulrich Lohmars damalige Kritik (immer noch aus demselben SPIEGEL-Artikel vom 24.03.1975) liest: "Schelsky erliegt dabei dem Irrtum, daß Publizität bei ins stets in Macht umschlagen müsse. Er geht davon aus. daß die 'Durchtränkung und Überflutung einer breiten Bevölkerung mit Informationen ... langfristig die Macht über die Erziehungs- und Ausbildungs-Vorgänge ... und kurzfristig die Beherrschung der 'Volksmeinung' bewirke'. Das kann jedoch nur da der Fall sein, wo eine einzige ideologische Richtung das Monopol der Informationen innehat." Denn diese "einzige ideologische Richtung" mit einem Quasi-Monopol der Informationen haben wir längst.
Dazu einige Sätze von Peter Sloterdijk aus dem bereits zitierten Cicero-Interview: "Wer von Vertrauen redet, will dem habituellen Betrug Spielräume sichern. Der Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Krieges nicht mehr." "Zitat: „Wenn es ernst wird, musst du lügen.“ Juncker ist kein Zyniker. Er ist ein redlicher Arbeiter in der wahrheitslosen Sphäre, die man Politik nennt. Insofern fast ein Journalist." "Das Wort „Lügenpresse“ setzt mehr Harmlosigkeit voraus, als es in diesem Metier gibt." "Heute treten die Verwahrlosung im Journalismus, die zügellose Parteinahme allzu deutlich hervor. Wo gibt es noch eine Bemühung um Neutralisierung, um Objektivierung, hoch ausgedrückt: um Vergeistigung? Die angestellten Meinungsäußerer werden für Sich-Gehen-Lassen bezahlt, und sie nehmen den Job an." Im Rückblick war Lohmar gottvoll naiv, als er schrieb: "Ist es denn wirklich so, daß in den Springer-Schrebergärten die SPD verliert und im Einzugsbereich etwa der "Süddeutschen Zeitung" die CSU? Die Tatsachen sind anders." Denn heute ist es gleichgültig, ob man die rosa SPD, die schwarze CDU, die gelbe FDP, oder selbst die Grünen und die blutroten Linken wählt: In den zukunftsentscheidenden politischen Fragen (europäische Transferunion, Massenimmiggression) ist das alles dieselbe Soße. (Und die sieht, wenn man die genannten Farben mischt, wohl braun aus.)
20. Was Zielinskis Argumentationsstruktur angeht, ist das eigentlich Interessante in diesem Absatz der Perspektivenwechsel. Bisher ging es, freilich bewusst in äußerst vagen Formulierungen gehalten, irgendwie um eine direkte Bedrohung der HfG-Integrität durch Dr. Marc Jongen. Nun soll auf einmal die negative öffentliche Debatte die beruflichen Schikanen gegen Jongen rechtfertigen, quasi nach dem Modell einer "Druckkündigung". In dem Moment, wo er konkreter werden müsste, biegt Zielinski die Debatte also um von den Inhalten zum Image, das angeblich durch Jongen leide oder bedroht sei. (Insofern könnte man auch hier ironisch sagen: "Die Arbeit haben die anderen getan".) Damit rücken die oben erwähnten "Jagdgenossen" von Zielinski in den Vordergrund meiner Wahrnehmung, jene Gesinnungsterroristen, die bereits Monate vorher für einen Akt der Säuberung und der Gleichschaltung eingetreten, vom damaligen Interimsrektor Volker Albus aber abgeschmettert worden waren (s. u.). Wir kommen mithin zur spannenden Vorgeschichte dieser Geschichte und werden auch den demokratiefeindlichen Hetzern gegen Jongen und die AfD ein Gesicht, oder zumindest einen Namen, geben.
21. Für die Öffentlichkeit begann es am 03.12.2015 in der ZEIT, Deutschlands führendem Trüffelhundriecher gegen Rächtz. In deren Druckausgabe (online ist der Text seit dem 28.12.2015) hatte der Kunsthistoriker und stellvertretender ZEIT-Feuilletonleiter Hanno Rauterberg unter der Überschrift "Feigenblätter über Karlsruhe. Wie soll eine Hochschule mit AfD-Mitgliedern umgehen?" in kollusivem Zusammenwirken mit (und offenbar angestiftet von) Prof. Beat Wyss zur Hatz an der Hochschule geblasen: "Bislang konnte sich die Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe rühmen ein Hort der blitzenden Geister zu sein. ….. Nun aber sei der Ruhm akut gefährdet, sagt der angesehene Kunstwissenschaftler Beat Wyss, selbst Professor an der HfG. Von Fremdenfeindlichkeit ist die Rede, von neurechtem Denken und einer politischen Vereinnahmung durch die AfD, die Alternative für Deutschland." Und: "Jongen lasse sich als "akademisches Feigenblatt" missbrauchen, meint Beat Wyss. Er mache mit dem Namen der HfG "politische Werbung" für eine "rechtsnationale Splitterpartei mit Verbindungen in die Neonazi-Szene". Prof. Wyss hatte mal versucht, die 68er-Attitüde überwinden ("Nach den großen Erzählungen", Leseprobe, Rezension, dito), aber beim Tanz um den Nazi-Totempfahl hat das offenbar nicht geklappt. "Ungenauigkeiten und Fehler im Kleinen" sind beim Beat Wyss wohl täglich Brot (zumindest in seiner "Renaissance als Kulturtechnik" häufen sie sich offenbar). So auch hier; denn selbst wenn wir das "rechtsnational" mal außen vor lassen: Eine Splitterpartei ist die AfD ganz gewiss nicht, und war das auch Anfang Dezember 2015 nicht. Von Verbindungen der AfD in die Neonazi-Szene ist mir ebenfalls nichts bekannt. Auch für seine Vorwürfe gegen Jongen gilt, was ein Rezensent seiner "Renaissance als Kulturtechnik" empfohlen hatte: "Es würde sich lohnen, für dieses Buch [bzw. vorliegend: für diese Anschuldigungen] einen Banalitätsdetektor zu entwickeln."
(In einem Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 02.02.2016 erfahren wir: "Wyss sagt, er sei für diese Äußerung 'Denunziant' geheißen worden, und zwar vom früheren Rektor Professor Peter Sloterdijk.") 
 
22. Weiter ging es am Freitag, 04.12.2015. Unter diesem Datum jedenfalls steht der von "Autoren der Schriftenreihe HfG Forschung' " verfasste offene Brief an die Karlsruher Hochschule für Gestaltung. (Tatsächlich dürfte er schon vor dem ZEIT-Artikel fertig gewesen sein.) Veröffentlicht wurde er 07.12.2015 (so das dortige Datum; in der Google-Suche erscheint bereits der 04.12.2015) unter der Überschrift "Autoren wenden sich 'gegen Salonfähigkeit Neuer Rechter' " im "Monopol", einem "Magazin für Kunst und Leben". Darin heißt es (meine Hervorhebungen): "Sehr gerne waren wir bislang AutorInnen in der Schriftenreihe "HfG Forschung." Dies geschah im Vertrauen auf die Integrität der Institution HfG Karlsruhe. Doch dieses Vertrauen ist erschüttert, da sich der Herausgeber dieser Schriftenreihe, Dr. Marc Jongen, als Stellvertretender Sprecher und Programmkoordinator der AfD Baden-Württemberg und Mitglied der AfD-Bundesprogrammkommission entpuppte – und als solcher reaktionäre, fremden- und frauenfeindliche Positionen mit vertritt." Und weiter: "Gerade von der HfG Karlsruhe, die als inoffizielle Erbin der weltberühmten und politisch progressiven HfG Ulm gilt, erwarten wir, dass sie die Neue Rechte nicht salonfähig macht."
 
Hier behaupten also 'politisch Progressive', dass Marc Jongen 'die Integrität der HfG' verletze. Umformuliert: "Wir dulden ausschließlich politisch Progressive [also nur Linke] an der HfG". Gut, den Meinungsterroristen war schon klar, dass die HfG Jongen nicht einfach wegen seiner politischen Meinungen und Aktivitäten feuern kann. Also verlangten sie: "Wir fordern deshalb die Hochschulöffentlichkeit der HfG Karlsruhe, das Rektorat dieser Hochschule und den Wissenschaftlichen Beirat eindringlich auf, Dr. Marc Jongen als Herausgeber der Schriftenreihe "HfG Forschung" abzulösen." Beiläufig interessant ist, dass hier ein Wissenschaftlicher Beirat erwähnt wird, der von Zielinski jetzt offenbar nicht in seine Entscheidungsfindung einbezogen wurde. Logisch wirr ist es freilich, eine solche Aufforderung u. a. auch an die " Hochschulöffentlichkeit der HfG Karlsruhe" zu adressieren, die ja formal keinerlei Zuständigkeiten hat. Hier ging es natürlich um etwas anderes: Eine Aufforderung an die Studenten und den Lehrkörper, Druck auf das Rektorat auszuüben (oder auch Demos usw. gegen Jongen zu veranstalten).
 
Ferne sei es von mir, den "UnterzeichnerInnen" die ihnen gebührende Öffentlichkeit zu verwehren. Daher nachfolgend noch die Namensliste der neun akademischen Links-MacCarthyisten. (Prof. Wyss hat wohl deshalb nicht unterzeichnet, weil er vermutlich kein Autor dieser Schriftenreihe ist.) Auffallend ist übrigens die Ballung der glorreichen "Demokratiefreunde" in Hamburg (Hervorhebung von mir): 
Prof. Ruedi Baur (Haute école d'art et de design, Genf)
Prof. Dr. Friedrich von Borries (Hochschule für Bildende Künste Hamburg)
Prof. Dr. Alexander Gutzmer (Architekturmagazin Baumeister; Quadriga University Berlin)
Prof. Dr. Anke Haarmann (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg)
Prof. Dr. Lars Koch (Technische Universität Dresden)
Prof. Dr. Cornelia Ortlieb (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Michaela Ott (Hochschule für Bildende Künste Hamburg)
Prof. Dr. Stephan Trüby (Technische Universität München)
Prof. Dr. Kathrin Wildner (HafenCity Universität Hamburg)
Jedenfalls: Es ist schon praktisch für ein Regime, wenn es die Schmutzarbeit von tendenziellen Gleichschaltungsoperationen nicht eigenhändig erledigen muss (da gibt es bei uns halt blöde juristische Hindernisse), sondern die Universitätsclowns die Drecksarbeit selber in die Finger nehmen.
 
23.  Der damalige Interimsrektor Volker Albus (heute ist er dort - wieder? - Prorektor für Studium und Lehre) war indes ein Mann mit demokratischem Rückgrat. Der wird in einem Bericht des SWR vom 22.12.2015 so zitiert (meine Hervorhebung): "Ich sag: Was ist passiert? Das frage ich auch jeden. Es macht ein Mitarbeiter unseres Hauses von seinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch. So, das ist das Kernfaktum. Und daran nehmen Leute Anstoß. Da kann ich sagen: das ist der Skandal!" Seine offizielle Erwiderung ist naturgemäß unpersönlicher gehalten, bringt aber im Kern dasselbe zum Ausdruck: "Liebe Hochschulgemeinde, in den letzten Tagen erreichen uns, d. h. das Rektorat der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, zunehmend E-Mails, in denen wir aufgefordert werden, zu den politischen Aktivitäten eines unserer Mitglieder Stellung zu nehmen. Hiermit beziehen wir gegenüber der Hochschulöffentlichkeit Stellung:   1. Die Tatsache, dass ein Mitarbeiter unseres Hauses Mitglied der Partei AfD ist, ist dem Rektorat bekannt.   2. Bei der AfD handelt es sich um eine als verfassungskonform eingestufte Partei.   3. Die Mitgliedschaft in einer politischen und verfassungskonformen Partei ist eine Privatangelegenheit.   4. Eine solche Mitgliedschaft stellt, solange die politische Tätigkeit des Mitglieds dessen hochschulspezifische Arbeit nicht tangiert, keinen Anlass, dieses Mitglied der Hochschule zu rügen.   5. Die im Zusammenhang mit dieser Mitgliedschaft wiedergebenen [recte: wiedergegebenen] Interviewpassagen sind durch die im Grundgesetz geschützte Meinungsfreiheit gedeckt. Sie sind in keiner Weise justiziabel. Die Ausübung der Meinungsfreiheit, also das Wahrnehmen eines durch das Grundgesetz zugesicherten Rechts, gibt keinerlei Anlass, den dieses Recht Ausübenden zu rügen.     Unabhängig von dieser, sich ausschließlich aus dem juristischen Status der Institution Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ergebenden Position, bekennt sich das Rektorat uneingeschränkt zur Initiative der Hochschulrektorenkonferenz Weltoffene Hochschulen - gegen Fremdenfeindlichkeit."
24. Jongen findet aber auch Verteidiger. Ein Blogger schimpft am 08.12.2015: "Mitläufer wohin man blickt oder die Kunst ist die Hure der Macht". (Übrigens derselbe Vorwurf, den Beat Wyss in einem Cicero-Beitrag "Hoffentlich wird sie nicht entnazifiziert" gegen Leni Riefenstahl erhebt. Zu Riefenstahls Zeiten war halt der Falsche an der Macht …..)
25. Aus anderer Perspektive fordert Michael Hübl in den Badischen Neue Nachrichten vom 09.12.2015: "Bitte keine Märtyrer". (Kommentar als Bilddokument auf der Webseite von Dr. Marc Jongen.) Der Kommentator setzt sich gewissermaßen aus rein technischen Gründen für Jongen ein. Inhaltlich lehnt er ihn (bzw. die AfD) ab und schreibt am Schluss: "Unsere Welt ist schwierig und komplex. Jongen führt Worte auf. Antworten hat er nicht." Ich zitiere den Auszug deshalb, weil diese Argumente häufig gegen die AfD vorgetragen werden (in Talkshows im Fernsehen sind sie beinahe schon Standard). Die Benutzer sind sich wohl nicht im Klaren darüber, dass sie höchst antidemokratisch im Eltern-Kind argumentieren: "Dafür bist du noch zu klein, halt dich da raus, das verstehst du noch nicht". Was die Lösungen angeht, haben die Gegner der AfD wohl etwas andere Vorstellungen als die AfD-Anhänger über die Lösungsdimension. Die Bahnhofsklatscher wollen die ganze Welt mit deutschem (Steuer-)Geld er-lösen. Die AfD will lediglich die deutschen Probleme lösen, indem sie einen Stopp der gegenwärtigen Massenimmiggression anmahnt.
26. Parallel, also ebenfalls am 09.12.2015, erschien vom selben Michael Hübl ein längerer Artikel "An der Kante des Grundgesetzes", der ebenfalls als Bilddatei auf der Webseite von Jongen eingestellt ist. Dort erfahren wir (über die uns bereits bekannten Informationen hinaus), dass der Schweizer (!) Prof. Beat Wyss in einem Schreiben an das Rektorat gefordert habe: "Eine Hochschule mit dem Auftrag, Intellektuelle heranzubilden, sollte mehr Kante zeigen in derart politisch sensiblen Fragen". Sehr viel deutlicher wird hier auch die Position des damaligen Interimsrektors Volker Albus als eines aufrechten Demokraten sichtbar, der sich von Gesinnungsterroristen nicht einschüchtern lässt: "Volker Albus ist über derartige Einlassungen nicht sonderlich erbaut. 'Kante zeigen? Ich kann ihm die Kante des Grundgesetzes zeigen' erklärt der Architekt und Designer, der als einer der Protagonisten des Neuen Deutschen Designs gilt. Weniger salopp formuliert meint er: Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei ist eine Privatangelegenheit, zumal wenn sich diese Partei verfassungskonform verhält. 'Meinungsfreiheit geht über Political Correctness' betont Albus und verweist auf eine Erklärung des Rektorats … [s. o.]."
Aber Menschen mit Rückgrat sind heute wohl nicht weniger selten als in früheren Zeiten. Ich vermute zwar nicht, dass Albus wegen dieser Renitenz nicht dauerhaft als Rektor eingesetzt wurde (da sind andere Überlegungen sicher vorrangig); aber jedenfalls wurden diesem, aus Sicht der Machthaber unerfreulichen, Rückgrat-Phänomen durch die Einsetzung einer hilfswilligen Rektorats-Marionette mittlerweile abgeholfen.
 
27. Am 10.12.2015 folgt bei ka-news der Bericht "Streit an Karlsruher HfG: Dozent wegen AfD-Mitgliedschaft in der Kritik". Neben den uns bereits bekannten Fakten lesen wir hier u. a. auch eine Stellungnahme von Jongen: "Es ist nicht das erste Mal, dass Jongens Parteimitgliedschaft für Aufsehen sorgt. Bereits bei seiner Bundestagskandidatur im Jahre 2013 habe es 'studentischen Protest' gegeben, schildert er im Gespräch mit ka-news. Vor zwei Wochen hätten dann einzelne Studierende in Form von Rundmails erneut Kritik geäußert. 'Es hat mich nicht ganz kalt erwischt', meint der Dozent. Über die Heftigkeit der Angriffe von Professor Wyss sei er dennoch überrascht gewesen."
28. Ebenfalls am 10.12.2015 erhob sich eine weitere Stimme für Jongen: Peter Helmes titelte in seinem Blog "Conservo": "Karlsruher Hochschule für Gestaltung gegen AfD-Mitglied Jongen? NEIN!".
29. Am 11.12.2015 springen die "Sciencefiles" Jongen zur Seite: "Gute Faschisten? Autoren 'gegen Salonfähigkeit Neuer Rechter' " Auszüge: "Wer nun darauf wartet, dass die entsprechenden “reaktionären, fremden – und frauenfeindlichen Positionen” zumindest in Form eines Beispiels genannt werden, der sieht sich getäuscht. Denunziation funktioniert über die Phantasie der Adressaten, die einfüllen müssen, was fehlt, die ihrer miesen Phantasie freien Lauf lassen müssen, denn nur so können sie das notwendige Erregungslevel erreichen, das sie blind für fehlende Belege und empfänglich für die Segnungen der Lynch-Justiz macht."   "… Borries und Co. Alles keine AfD-Mitglieder, alles gute Menschen, die für Toleranz gegenüber Andersdenkenden werben, so lange diese Andersdenkenden nicht anders denken. Alle ein Beispiel dafür, wie tief das demokratische Verständnis in Deutschland gesunken ist, wie wenig von dem, was eine Demokratie ausmacht, in Deutschland angekommen und im Denken von denen, die sich als Aushängeschild der hiesigen Demokratie sehen, vorhanden ist. Von Borris und seine Mitschreiber, sie haben Angst, dass die “Neue Rechte”, die sie – ob ihrer Ahnungslosigkeit dahingehend, dass “Neue Rechte” mehr als ein Kampfbegriff, quasi ein wissenschaftlich geschütztes Konzept ist – in der AfD erblicken, durch Dr. Marc Jongen “salonfähig” gemacht wird, dass er seine Arbeit am Parteiprogramm der AfD nicht von der Herausgeberschaft von HFG Forschung trennen kann. Auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Sie muss einem quasi bekannt, geläufig sein, vielleicht aus eigener Anwendung oder Anschauung, denn die Prämisse der Anklage lautet, es sei nicht möglich, Ideologie und Wissenschaft zu trennen, was bedeutet, es wäre – hätten die Offene Briefe Schreiber recht, nicht nur für Marc Jongen nicht möglich, sondern auch für sie nicht möglich. Und in der Tat offenbaren sie in ihrem Offenen Brief, neben logischen Fehlern, wie z.B. dem ökologischen Fehlschluss vom Parteiprogramm der AfD auf die Meinung von Marc Jongen (Hätten die Offene Brief Schreiber damit Recht, sie wären für den Beschluss, die Bundeswehr in den Krieg in Syrien zu schicken, verantwortlich), vor allem eine völlige Unkenntnis demokratischer und liberaler Grundwerte, wie Akzeptanz, Respekt und Toleranz, denn nur so ist ihr vollkommen unbelegter und ohne Begründung verfasster Brandbrief zu verstehen. Als Konsequenz haben sich die neun Unterzeichner aus der Riege derjenigen ausgeschlossen, die auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen und müssten somit, ihrer eigenen Unlogik folgend, von den Hochschulen, an denen sie ihr Unwesen treiben, entfernt werden. Aber natürlich fordern wir das nicht. Schließlich sind wir Liberale!"
30. Weiter geht es am 22.12.2015. Unter "Streit um AfD-Mann Jongen: Karlsruher HfG-Dozenten beziehen Stellung" meldet ka-news: "Im Fall des umstrittenen Dozenten Marc Jongen der Hochschule für Gestaltung (HfG) melden sich mehrere Lehrende der Hochschule in einer Pressemitteilung zu Wort. "Anlass unserer Mitteilung ist die Erfahrung, bei öffentlichen und externen Veranstaltungen zunehmend auf die Situation an der HfG Karlsruhe angesprochen zu werden", heißt es in einer Pressemitteilung von vergangenem Freitag." Anscheinend richtet sich die PM aber nicht direkt gegen Jongen, und fordert insbesondere auch keine Disziplinarmaßnahmen gegen ihn, sondern will lediglich die eigene Position klarstellen (und zweifellos auch gegen die Jongen unterstellte Position abgrenzen): "In unserer künstlerischen, gestalterischen und wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsarbeit sowie in der akademischen Selbstverwaltung verwahren wir uns gegen jede Form der Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und sozialen Exklusion und setzen uns für Toleranz, Offenheit und Inklusion ein. Es ist uns ein dringendes Anliegen, Migration und die Integration von Minderheiten als eine Chance für Veränderungen in der Mehrheitsgesellschaft zu erkennen. Wir werten es als enormen akademischen Gewinn, heute und in den kommenden Jahren verstärkt mit neuen kulturellen Erfahrungen konfrontiert zu sein." Nun, interkulturelle Erfahrungen mit potentiell befruchtenden Begegnungen sind, zumindest für Frauen, mittlerweile nicht mehr nur am Kölner Hauptbahnhof, sondern auch in Karlsruhe jederzeit möglich.
31. Am gleichen Tag (22.12.) brachte SWR die Reportage "Die Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) streitet um den Philosophen Marc Jongen. Wie umgehen mit der AfD in den eigenen Reihen?:" "In der Studierendenschaft ist das parteipolitische Engagement von Marc Jongen dennoch ein viel diskutiertes Thema, sagt der ASTA der HfG Karlsruhe. Im Januar soll eine Vollversammlung einberufen werden, um die aktuelle Stimmung zu sondieren und über etwaige Protestaktionen zu beraten. Auch wenn der kommissarische Leiter der HfG, Volker Albus, das Thema gerne abgeschlossen hätte, bevor der neue Rektor, Siegfried Zielinski im Februar seinen Dienst antritt – so schnell werden die Querelen wohl nicht vom Tisch sein. Und der frühere Rektor, Peter Sloterdijk, dessen Assistent Marc Jongen war und der Jongens Vertrag entfristet hat – Peter Sloterdijk reagiert nicht auf Interviewanfragen und schweigt ….. ." Was sein gutes Recht ist!
32. Der FAZ-Artikel "Der Parteiphilosoph der AfD" streift die vorliegende Thematik nur am Rande: "Seine politischen Aktivitäten sind an der Hochschule umstritten. Es gibt Studenten und Professoren, die Maßnahmen gegen ihn fordern, und einen Universitätsrektor, der alle Beteiligten auf die Existenz der Meinungsfreiheit hinweist. Jongen musste versprechen, seine Arbeit an der Hochschule und seine Parteiarbeit nicht miteinander zu vermischen – und keine Interviews an der Universität zu geben."
33. Aber natürlich musste die ZEIT noch ein Brikett nachlegen (wobei hier die akademische Stellung von Dr. Jongen nicht direkt problematisiert wird): "AfD: Wenn die stolzen Geister denken" hieß es dort am 28.01.2016. Dazu kommentierte Marc Jongen u. a.: "POLEMISCHER RUNDUMSCHLAG gegen mich und die AfD auf ZEIT ONLINE. Der Artikel war in der gedruckten Ausgabe bereits am 14.01.2016 erschienen. Der Autor, Jörg Scheller, ist ein Schüler von Prof. Beat Wyss, dem Hauptdrahtzieher der Diffamierungskampagne gegen mich an meiner Hochschule (siehe Posts weiter unten), was vieles, wenn auch noch nicht alles erklärt. ….."
34. "AfD-Politiker lehrt in Karlsruhe. Wirbel an der Hochschule für Gestaltung" hieß es dann in der Stuttgarter Zeitung vom 02.02.2016: "Sloterdijk, der Ende Juli 2015 nach 14 Jahren an der Spitze der Hochschule öffentlich verabschiedet wurde, sagt derweil, der 'Konfliktwert des Problems' werde 'überschätzt'. Der Rest sei 'Hysterisierung, betrieben von ehemaligen Kollegen und Alumni des Hauses, die ihrer Alma Mater Schaden zufügen, unter dem Vorwand, solchen von ihr abzuwenden.' Auch der kommissarische Rektor der HfG, Volker Albus, lässt mitteilen, in dieser Sache gebe es 'nichts Neues zu sagen'. ….. Der frühere Rektor, der mit Marc Jongen bis 2013 gemeinsam Vorlesungen im Fachgebiet „Philosophie und Ästhetik“ abhielt, scheint der Nachfragen wegen seines einst engen Vertrauten inzwischen überdrüssig: „Mit dem AfD-Ideen-Müll habe ich nichts zu tun“, ließ er wissen. Er sähe es lieber, Jongen führte „seine seit langem überfällige“ Habilitationsschrift zu Ende, so der 68-Jährige. Auch Sloterdijk sagt, Jongen sei „im Grunde ein völlig unpolitischer Mensch“. Auf Anfrage der „Stuttgarter Zeitung“ präzisiert der Philosoph sein Unbehagen, dass jede Nennung seines Namens in diesem Zusammenhang 'auf Prominenz-Ausbeutung hinauslaufe.' Er wolle 'mit dergleichen nichts zu tun haben', betont er. ….. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Hochschule, bei dem der Fall Jongen ebenfalls kontrovers diskutiert wird, plant zu dem Thema eine Vollversammlung der Studierenden, doch ein Termin steht noch aus. Jongen selbst möchte sich zu den atmosphärischen Störungen an der HfG nicht äußern, er spricht von 'anstehenden internen Gesprächen'."
35. Am 08.02.2016 gab der neue Rektor Siegfried Zielinski dem Deutschlandfunk ein Interview "Sloterdijk ist missverstanden worden". Den Beitrag habe ich mir nicht angehört und anscheinend liegt er nicht in transkribierter Form vor. Aus dem beschreibenden Text: " … an der Hochschule in Karlsruhe wird seit Monaten darüber diskutiert, wie man mit Marc Jongen, Philosophie-Dozent und AfD-Mitglied, umgeht. Assistent des neuen Rektors wird Jongen jedenfalls nicht. 'Herr Jongen wird ein normaler Angestellter der Hochschule sein wie andere auch', sagt Zielinski. Zielinski äußerte zwar großes Unverständnis, wie sich ein Intellektueller einer Partei wie der AfD anschließen könne, verwies aber darauf, dass Jongen Mitglied einer legalen Partei sei 'und damit auch nicht kündbar'. Außerdem sei Marc Jongen seit vielen Jahren an der Hochschule 'und hat das, was er heute unterrichtet, auch vor zehn oder 15 Jahren unterrichtet, und niemand hat sich darüber aufgeregt'. Gleichzeitig nahm Zielinski seinen Amtsvorgänger Peter Sloterdijk in Schutz, der wegen seiner Äußerungen zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und zur Funktion von Grenzen in die Kritik geratenen ist. 'Ich glaube, Peter Sloterdijk ist da in vielerlei Hinsicht auch missverstanden worden. Er provoziert ja gerne und hat das immer wieder auch getan, auch in anderen thematischen Zusammenhängen', sagte Zielinski. 'Peter Sloterdijk als prinzipiell konservativen Philosophen hinzustellen, halte ich für ein Abenteuer'."
 
Nun, an den Äußerungen von Peter Sloterdijk in dem o. a. Cicero-Interview gibt es nichts misszuverstehen, die sind völlig eindeutig: "der Islam ….. [ist] nicht wirklich staatsfähig …, nicht einmal gesellschaftsfähig. Mit dem Islam lässt sich keine authentische Zivilgesellschaft füllen. ….. Jetzt entscheidet der Flüchtling über den Ausnahmezustand. Die deutsche Regierung hat sich in einem Akt des Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben. Diese Abdankung geht Tag und Nacht weiter. ….. Die postmodernisierte Gesellschaft träumt sich in einen Zustand „jenseits von Grenzschutz“. Sie existiert in einem surrealen Modus von Grenzenvergessenheit. ….. Wir haben das Lob der Grenze nicht gelernt. ….. Man glaubt hierzulande immer noch, eine Grenze sei nur dazu da, um sie zu überschreiten. ….. Die Politik der offenen Grenzen kann final nicht gut gehen. ….. Je mehr Flüchtlinge zu uns kommen, desto labiler wird Europa zur Freude seiner Rivalen. Darum lobt Obama Frau Merkel. ….. Eines Tages wird man nachlesen können, wer die Flüchtlingsströme gelenkt hat. ….. allein in dem islamischen Gürtel zwischen Marokko und Indonesien … [leben] zur Stunde fast 1,5 Milliarden Menschen, von denen nach jüngsten Erhebungen ein Drittel nach Europa oder in die USA auswandern möchte, ….. . Das 21. Jahrhundert hat ein Megathema: Migration. Zwei Milliarden Menschen werden von ländlichen Gebieten in die urbanen Ballungsräume ziehen, eine Milliarde Menschen werden versuchen, aus den Armutszonen in den Wohlstandsraum zu gelangen. Nichtsdestoweniger werden die Dinge sich normalisieren, sobald die Zeit der Illusionen auf allen Seiten vorüber ist. Die Europäer werden früher oder später eine effiziente gemeinsame Grenzpolitik entwickeln. Auf die Dauer setzt der territoriale Imperativ sich durch. Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung."
 
Zu diesen Äußerungen über die "Flüchtlinge" kommen noch die bereits oben wiedergegebenen Äußerungen zum Thema "Lügenpresse". Auch wenn Sloterdijk diesen Ausdruck nicht benutzt ist er doch ganz eindeutig dieser Meinung.
 
Alles, worauf viele Lehrkräfte der HfG erst noch neugierig sind, weiß Peter Sloterdijk bereits (und jeder andere normale Bürger auch): Die Massenimmiggression ist kein Gewinn für Deutschland (oder Europa), und kann nicht länger so weitergehen. Diese Position ist sicherlich dieselbe, wie sie Marc Jongen einnimmt. Warum übt Zielinski also nicht auch Kritik an Sloterdijk, sondern verteidigt diesen (was grundsätzlich ja auch für mich ok ist - wenn man ehrlich argumentiert, also Sloterdijks Meinung teilt) mit der Lüge, er sei missverstanden worden? Weil er die intellektuelle Hackordnung beachtet: Gegen einen Sloterdijk möchte er dann doch nicht anstinken, dem wäre er im Disput kaum gewachsen. Also kuscht Zielinski "nach oben" und tritt nach unten. Widerlich, ein solcher Opportunist, der sich wie ein Magnetspan vom Zeitgeist ausrichten lässt, und das Ergebnis dann als Resultat eigener Überlegungen verkauft! Aber immerhin erfreulich, dass er uns auf diese Weise ungewollt einen Einblick in seinen Charakter ermöglicht. 

36. Das am 09.02.2016 in der Neuen Südtiroler Zeitung erschienene Interview „Ansturm auf Europa berührt den Hochschulkonflikt nur am Rande:
"[Frage] Ihre Aktivitäten sind an der Hochschule umstritten. Einige Studenten und Professoren fordern Maßnahmen gegen Sie. Riskieren Sie durch Ihr politisches Engagement Ihre akademische Karriere?
Eine akademische Karriere werde ich in Deutschland mit Sicherheit nicht mehr machen. Wenn die mediale Hetze gegen die AfD weitergeht wie bisher, dann stellt sich sogar die Frage, ob ich meine gegenwärtige Arbeitsstelle behalten kann. Immerhin hat sich das Rektorat meiner Hochschule für die Meinungsfreiheit stark gemacht, das gibt Hoffnung.
[Frage] Für den Kunstwissenschaftler Beat Wyss, selbst Professor an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (HfG), lassen Sie sich als „akademisches Feigenblatt“ einer „rechtsnationalen Splitterpartei mit Verbindungen in die Neonazi-Szene“ missbrauchen.
Daran sehen Sie, was ich meine. Ich empfinde das als den akademischen Arm der Antifa, die eine meiner Wahlkampfveranstaltungen vor kurzem gesprengt hat. Dass die systemtragenden Alt-Achtundsechziger die akademische Welt heute von dissidenten Gedanken säubern wollen, ist ein Schmierenstück der Zeitgeschichte.
[Frage] Auch Ihr philosophischer Mentor Peter Sloterdijk grenzt sich von Ihnen ab. Laut FAZ sähe er es lieber, Sie führten Ihre „seit langem überfällige Habilitationsschrift zu Ende.“ Hören Sie noch auf seinen Rat?
Peter Sloterdijk hat auf etwas vehemente Art die Insinuation der FAZ-Journalisten zurückgewiesen, er sei der heimliche AfD-Philosoph. Das war ja auch wirklich Unsinn. Sloterdijks Distanzierung von der AfD kann mich aber nicht daran hindern, seine jüngsten Aussagen im CICERO zur Flüchtlingskrise Satz für Satz richtig zu finden." 

37. Am 22.02.2016 titelte die Süddeutsche "Der Wutdenker der AfD" und ging in diesem Artikel auch auf den Konflikt an der Hochschule ein.
38. Relativ ausführliche Informationen über Jongen, auch biographischer Natur (aber nichts über den Hochschulkonflikt), enthält der Artikel "Sehnsucht nach Deutschland" in der Basler Zeitung vom 24.02.2016. 

ABSATZ 6:
Aber auch der neue Rektor der HfG Karlsruhe ist an die Grundlagen des verantwortlichen und juristisch korrekten Handelns gebunden. Solange der Mitarbeiter Marc Jongen Mitglied der Hochschule ist und die Partei, in der er politisch engagiert ist, zu den legalen politischen Formationen gehört, genießt er denselben Schutz wie alle anderen Hochschulangehörigen. Das gilt sicher auch für die anderen AfD-Mitglieder an deutschen und baden-württembergischen Hochschulen.
39. Die Hinweise auf die Rechtslage, hier und in Abs. 7, haben offenbar einen exkulpierenden Charakter. Zielinski entschuldigt sich gewissermaßen bei seiner Kongregation für die Glaubenslehre, dass ihm rechtlich für weitere Strafmaßnahmen gegen Marc Jongen die Hände gebunden sind.
40. Immerhin ist er konsequent in der Umwertung aller Worte: Anstatt von "baden-württembergischen und überhaupt deutschen Hochschulen" zu sprechen, setzt er sein Ländle an die erste Stelle. Dadurch geht der Hinweis auf Baden-Württemberg jedoch ins Leere, denn selbstverständlich ist das deutsche Bundesrecht auch für dieses Bundesland gültig.
41. Warum Zielinski sich überhaupt Gedanken über andere AfD-Mitglieder an anderen Hochschulen macht, erschließt sich mir nicht. Vielleicht wollte er damit anregen, dass auch andere Hochschulen prüfen, wie sie AfD-Mitglieder schikanieren können. (In Baden-Württemberg hat die AfD zumindest noch zwei Professoren: Den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Jörg Meuthen von der Fachhochschule in Kehl und Prof. Lothar Maier; der ist aber ein Emeritus.) 

ABSATZ 7 (Hervorhebungen von mir):
Dass die HfG Karlsruhe durch einen der Möglichkeit nach lebenslangen Vertrag mit Marc Jongen verbunden ist, hat ein Arbeitsgericht des Landes Baden-Württemberg in einem verbindlichen Urteil entschieden. Daran hat sich auch der neue Rektor zu halten. Er ist indessen nicht für die personellen Konstellationen der Vergangenheit verantwortlich und fühlt sich dafür auch nicht zuständig. Vielmehr ist er verpflichtet worden, die gegenwärtigen und künftigen Geschicke der HfG Karlsruhe zu lenken. Zu den bereits durchgeführten Veränderungen gehört, dass Marc Jongen in allen leitungsrelevanten Tätigkeiten durch einen jungen Kollegen ersetzt wird, der das uneingeschränkte Vertrauen des neuen Rektors genießt. Die mehrfach in der Öffentlichkeit diskutierten Buchreihen der HfG Karlsruhe – inklusive der im Fink-Verlag erschienenen Forschungsreihe – werden derzeit neu konzipiert und gestaltet; das Herausgeberteam wird neu zusammengesetzt.
42. Hier werden nun die Strafmaßnahmen gegen Jongen aufgeführt: Entbindung von jeglicher Leitungsfunktion (was auch immer das konkret bedeuten mag) und Ablösung von seiner Aufgabe als Herausgeber der HfG-Buchreihe(n). Rein vom Praktischen betrachtet ist das natürlich prima für Jongen: So bleibt ihm weitaus mehr Zeit für die Parteiarbeit. Unter innerakademischen Karrieregesichtspunkten ist das freilich ein Nachteil. Aber ohnehin wird er 2017 wohl in den Bundestag einziehen (für den Landtag in Stuttgart kandidiert er nicht) und strebt anscheinend keine akademische Karriere mehr an.



ceterum censeo
 
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!

Textstand vom 11.03.2016

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