Samstag, 31. Dezember 2005

Freitag, 30. Dezember 2005

BEDARF - BEDÜRFNIS - BOTRYTIS?

Gestern sah ich in Frankfurt am Main vor einem jener Läden, wo es alles gibt, was man nicht braucht, eine Kiste mit Toilettenpapierrollen.

Nicht irgendwelche weißen, grauen oder farbigen Rollen, welche auf ihre rein subordinierte Funktion beschränkt sind: sondern vielmehr bedeutungsvoll bedruckte, anlassbezogen zum Neuen Jahr.
Schaut alle her, das bieten wir: Veritables Silvester-Klopapier!
Und einzeln verpackt in durchsichtige dünne Plastikbehälter, vergleichbar etwa jenen, welche auf den Tresen kleiner Bäckereien den Kindern die Dauerlutscher präsentieren.

Sie forderten aber für eine Rolle von Klopapier, eine jegliche von dieser Gestalt, einen Preis von vier Euro neunzig.

Il pesce puzza dal – ventre. (Vom Bauch der Städte aus!)


Nachtrag 18.02.06:
Als "Kontrastprogramm" empfehle ich die Lektüre des Textes "Wohnungselend einer städtischen Arbeiterfamilie um 1890".
Diesen und weitere interessante Quellentexte zur Alltagsgeschichte (mit Schwerpunkt auf Wohnen) von Tacitus bis heute fand ich heute bzw. können Sie finden auf der Webseite "Wie gewohnt".


Textstand vom 18.02.2006
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Dienstag, 20. Dezember 2005

Pssst, nicht verraten: Ein peinlicher Verbrecher!

HANDELSBLATT, Dienstag, 20. Dezember 2005, 11:40 Uhr

Titel:
Umfrage
Bush sammelt wieder Sympathiepunkte


"US-Präsident George W. Bush scheint sein Allzeit-Tief überwunden zu haben: Einer Umfrage zufolge hat er wieder mehr Rückhalt in der Bevölkerung für seine Politik - obwohl er sich auf einer Pressekonferenz erneut einen peinlichen Verbrecher leistete. "
[Link: http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1159452]

Wer war der "Verbrecher"?

"So sei Ende der 90er Jahre bekannt geworden, dass die Regierung Osama bin Laden auf die Spur gekommen sei, weil er ein spezielles Telefon benutzt habe. 'Und wissen Sie was passiert ist? Saddam ... Osama bin Laden änderte sein Verhalten', verhaspelte sich der US-Präsident."


Textstand vom 15.04.2007. Auf meiner Webseite
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Samstag, 17. Dezember 2005

DAS WEIHNACHTSWUNDER IN DER ÜBERDRUSSGESELLSCHAFT

Reimerei auf einen Weihnachtsmarkt- und Stadtbummel durch Wiesbaden
(es hätte aber auch irgend eine andere Stadt sein können):

DAS IST DAS WAHRE WEIHNACHTSWUNDER:
JEDES JAHR GIBT'S NOCH MEHR PLUNDER!
IN JEDEM JAHR GIBT'S AUCH MEHR SCH...... -
UND JEDES JAHR ZUM HÖH'REN PREISE!


Nachtrag vom Morgen des 18.12.05:
Es ist allerdings nicht jede Produktinnovation Schrott. Dass ich meinen neuen Elektrorasierer unter dem Wasserhahn reinigen kann - das erkenne ich dankbar als zeitsparend an!


Texstand vom 18.12.2005
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Freitag, 16. Dezember 2005

Stehlen en passant


Die Überschrift des Handelsblatt-Artikels vom 15. 12. 2005 wird nicht allzu viele Leser hinter dem Ofen hervor locken: "Bayern legt sich mit der Bankenaufsicht an" (anderer Link: http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1157030).
Dabei versteckt sich im Text eine ziemlich brisante Information:
"Nach Angaben des bayerischen Bankenverbandes sind alleine im ersten Quartal 2005 netto 150,4 Mrd. Euro aus Deutschland nach Österreich und in die Schweiz abgeflossen", heißt es da.

Donnerstag, 15. Dezember 2005

Wort-Schlemmer


Durch die Welt wälzt sich der Schlammstrom der Worte. Manches ist Nilschlamm, anderes Nihil-Schlamm.


Textstand vom 15.12.2005
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Mittwoch, 14. Dezember 2005

LUHMANNIA oder ES BLITZT


Auch wenn ich mich mit den Vorstellungen von Niklas Luhmann über "Kausalität im Süden" nicht so recht anfreunden kann (vgl. meinen Blog-Eintrag vom 06.12.05): 'blitzgescheit' war der Mann allemal.
Deshalb habe ich aus dem Interview "Wahrheit ist nicht zentral" einige Sentenzen extrahiert, von denen ich glaube, dass ich sie im Gedächtnis behalten sollte. Da mein geistiges "information storage and retrieval-system" freilich nicht das leistungsfähigste ist, und weil ich einen Zettelkasten weder in Papierform noch als PC-Programm besitze, lege ich sie hier im Blog ab.
Da haben dann vielleicht auch etwaige Leser einen Nutzen davon.

Freitag, 9. Dezember 2005

Dada in der U2

Vielleicht war dieser Barbiere di Francoforte sul Meno schon allzu lange nicht mehr in seiner Heimat?
Jedenfalls wirbt der Frankfurter Coiffeur "Il Cavallino" (Inhaber Giuseppe Alfano) auf einem Scheibenaufkleber in der U-Bahn mit folgendem surrealistischen Text:

"Der Friseur im italienischen Stil mit Espresso è Musica italiana."

Oder hat ihm ein dadaistischer deutscher Werbetexter oder Plakatgestalter den "accento grave" auf's "e" gedrückt?


Textstand vom 15.04.2007

Dienstag, 6. Dezember 2005

NIKLAS LUHMANN, DER ITALIENISCHE MEZZOGIORNO und DIE DIDAKTIK DES RELIGIONSUNTERRICHTS

Die Bestände der Bielefelder Stadtbücherei waren, jedenfalls in den 60er Jahren, nicht sonderlich gehaltvoll. So griff ich, als ich mich irgendwann während meiner Schulzeit einmal für das Thema "Didaktik" interessierte (Feindaufklärung :-)?), in meiner Verzweiflung u. a. zu einem Buch über die Didaktik des Religionsunterrichts.

Weder an den Titel noch an den Autor erinnere ich mich; auch nicht im Detail an den Inhalt. Das Buch war aber eine Dissertation (oder aus einer Dissertation heraus entstanden), in der es um einen sogenannten "didaktischen Dreischritt" ging. Um welche Schritte, das habe ich längst vergessen. Jedenfalls hatte der Verfasser so ungefähr 200 Schriften zu diesem Thema untersucht aus ca. 150 Jahren (ich glaube, das einschlägige Schrifttum setzte um ca. 1800 ein) und kam zu dem Schluss, dass die dort vorgeschlagenen Formen der Religionsdidaktik sämtlich auf einen Dreischritt hinauslaufen.

Am Schluss machte er selbst einen Vorschlag, wie man die christlichen Glaubenslehren ganz anders vermitteln könne, eben ohne diesen bewussten Dreischritt. Auch insoweit erinnere ich mich nicht an Details, sondern nur daran, worauf mir bei der Lektüre auch die Vorstellungen des Verfassers eindeutig hinauszulaufen schienen: auf einen Dreischritt!

An diesen Sachverhalt erinnere ich mich wieder und wieder, wenn irgend jemand (ggf. auch ich selbst) Weisheiten mit vermeintlich fundamentalem Neuigkeitswert von sich gibt, die aber, bei genauer Betrachtung, nur neuer Wein in alten Schläuchen sind.


Gedankensprung zu Niklas Luhmann.
Nachdem ich ihn mit lokalpatriotischem Eifer für Bielefeld gegen München vereinnahmt habe (siehe: "PISTOLE ODER DEGEN? ICH FORDERE SATISFAKTION") erschien es mir nicht unpassend, endlich mal etwas von ihm und über ihn zu lesen. Glücklicher Weise muss man in Internet-Zeiten nicht mehr dicke (oder auch dünnere) Bücher wälzen, um zumindest einen ersten Eindruck zu bekommen. Zwar liegt der 1. Teilband von "Die Gesellschaft der Gesellschaft" seit einem unbedachten Flohmarktkauf in meinem Bücherschrank herum, doch müssen zum Einstieg einige Aufsätze genügen: